Im Juni 1935 hatte eine Sängergruppe des GGV am ersten Deutschen Sängerfest in Neusatz (Jugoslawien) mit gesanglichen Darbietungen teilgenommen.
Auf Einladung der Münchner Akademie unternahm der GGV einen Sängerausflug nach München, wo die Sängerinnen und Sänger in Gottscheer Trachten im Rathaus von München feierlich empfangen wurden. Vom 30. Mai bis 6. Juni 1937 wurden bei mehreren Veranstaltungen unter der Chorleitung von Dr. Hans Arko Gottscheer Mundartlieder zu Gehör gebracht, die der Münchner Rundfunk aufnahm und ausstrahlte. Das Auftreten in Trachten und die Mundartlieder der Gottscheer fanden überall freundliche Aufnahme, nicht nur bei den offiziellen Anlässen. sondern auch in den Straßen von München erregten die Gottscheer in ihren altehrwürdigen Trachten beträchtliches Aufsehen.
Bei der Hauptversammlung 1937 wurde Franz Scheschark, Oberlehrer i. R., der am 15. Oktober 1937 bei voller geistiger und körperlicher Frische sein 80. Lebensjahr vollendete und immer noch als ältester hervorragender 2. Baß im Chor mitsingt, zum Ehrenobmann des GGV ernannt und ihm ein Ehrengeschenk überreicht. Der Jubilar – wegen seines stets unerschrockenen Eintretens für das Gottscheer Deutschtum, als einer der Gründer des ehemaligen Deutschen Turnvereines und Vorturner desselben vor dem Ersten Weltkriege sowie als bestbekannter Lehrer, der seinen Schülern in der Stadt Gottschee nicht nur den Lehrstoff. sondern auch die völkischen Ideale übermittelt hatte – war in der Stadt und in den umliegenden Dörfern als vorbildlicher Gottscheer beliebt und hochgeachtet, und die Sänger, die fast alle seine Schüler gewesen waren, brachten dies mit ihren persönlichen Glückwünschen besonders deutlich zum Ausdruck.
Am Vorabend des 8. Feber 1938 feierte die Sängerschaft des GGV in den Vereinslokalitäten den 50. Geburtstag des Chormeisters Dr. Hans Arko. Die Vorbereitungen für die Feier wurden von der Vereinsleitung ohne den Chormeister beschlossen und organisiert, wobei der Schriftführer beauftragt wurde, einen ehrenden Aufsatz in der Gottscheer Zeitung zu veröffentlichen und den Verlauf der Geburtstagsfeier und die Ehrungen im Protokollbuch des Vereines schriftlich zu vermerken. Nach der Ansprache des Obmannes Josef Hönigmann, der Ernennung zum Ehrenchormeister und Überreichung eines Geschenkes, versehen mit einer Widmungsplakette, folgten die persönlichen, herzlichen Glückwünsche der Sängerschaft, und der anschließend freudige Gesang im fröhlichen Beisammensein ist allen Teilnehmern unvergeßlich geblieben. Hier wurde nicht nur der Ehrenchormeister gefeiert, der den GGV weit über seinen vereinsmäßigen Aufgabenbereich hinausgeführt hatte, sondern es galt, diesen Anlaß zu nützen, auch einmal dem großen Landsmann, dem Anwalt des ganzen Gottscheer Ländchens für seine unermüdliche Tätigkeit zu danken. Er war es hauptsächlich, der bald nach Ende des Ersten Weltkrieges mit noch mehreren Landsleuten die völkischen. kulturellen Aufgaben förderte und das kulturelle Leben in der Gottscheer Heimat neu erweckte. Es gab keinen Verein und keine für die völkischen Belange notwendigen Unternehmungen, in denen Dr. Hans Arko nicht mitgearbeitet hätte. Es würde beinahe kein Ende nehmen, all das anzuführen, was er für das Gottscheer Ländchen geleistet hat. Schon allein die Organisierung und Durchführung der Gottscheer 600-Jahr-Feier 1930, die hauptsächlich als sein Werk bezeichnet wurde. war eine große Leistung und soll stets mit seinem Namen verbunden sein. Dr. Hans Arko hat es nicht nur hervorragend verstanden, den GGV gesanglich zu leiten und im kameradschaftlichen Sinn auszurichten, sondern er hat jede Gelegenheit wahrgenommen, sowohl den Männer- als auch den Gemischten Chor immer dort einzusetzen, wo es galt, mit gesungenen Worten die Liebe zur Heimat und zur Muttersprache zu bekunden und befruchtend auf die Zuhörerschaft einzuwirken.
Die alljährlichen Ausflüge des GGV und des Turn- und Sportvereines in die Dörfer des Heimatlandes waren mit den gesanglichen und turnerischen Darbietungen sowohl für die Gebenden als auch für die Nehmenden einzigartige Ereignisse, die das Zusammengehörigkeitsgefühl der Gottscheer stärkten. Zur Gemeinschaftlichkeit hatten auch die seit 1930 vom Gottscheer Gesangverein organisierten Trachtenfeste. jeweils am ersten Sonntag im August, beigetragen, an denen stets viele Sing- und Trachtengruppen aus dem ganzen Lande teilnahmen. Die Sängerfahrten außerhalb der Heimatgrenzen wurden durchgeführt, um den Kontakt mit anderen Volksgruppen und mit landsmännischen Vereinen in Osterreich aufrechtzuerhalten. Überall, wo es notwendig war, Bekennermut zu zeigen, war der GGV unter der Führung von Dr. Hans Arko als Vertreter des Gottscheer Ländchens mit dabei gewesen. Diese Leistungen waren aber nur möglich gewesen, weil eine Persönlichkeit wie Dr. Hans Arko die Leitung des GGV innehatte. Wenn er manchmal aufgrund seiner schweren Bürde, die er zu tragen hatte, müde und abgespannt war – die vielfachen Vorsprachen bei den Behörden wegen völkischer Belange, die fortlaufenden Einschränkungen des deutschen Schulunterrichtes, die Versetzungen deutscher Lehrkräfte in slowenische Schulen außerhalb der deutschen Sprachinsel Gottschee, die Verbote deutscher Vereine usw. usw., dazu leitete er noch zweimal wöchentlich die gesanglichen Proben -, so holte er sich bei der Pflege des deutschen und des Gottscheer Volksliedes neue Kräfte für sein Wirken ums Gottscheertum.
In den dreißiger Jahren wurden mündlich überlieferte alte geistliche Mundartlieder und auch solche mit deutschem Wortlaut vierstimmig gesetzt und vom Gemischten Chor bei feierlichen Messen in der Stadtpfarrkirche gesungen. Damals entstanden auch mehrere neue Mundartlieder, und, da und dort von Singgruppen sowie von den Chören des GGV gesungen, bald wurden sie Volkslieder. 1939 gab Landsmann Engelbert Maurin, Musiklehrer, ein gebürtiger Unterdeutschauer, ein Chorheft mit 23 alten und neuen Gottscheer Volksliedern, bearbeitet in mehrstimmigem Satz, zum praktischen Gebrauch für Gesangvereine und Singgruppen heraus.
Dieses erste Chorheft hatte der Herausgeber dem großen Volksliedsammler Josef Perz, Oberlehrer in Ruhe, gewidmet.
Die von Chormeister Dr. Hans Arko intensivierten Gesangsproben der Mundartlieder ergaben schließlich, daß neben vielen deutschen Volksliedern nun auch die Gottscheer Lieder auswendig ohne Noten gesungen wurden und einen ständigen Platz im Programm des Gottscheer Gesangvereines hatten. Die meistgesungenen Mundartlieder waren: „Dar Göttscheabarscha Püa“ von Wilhelm Tschinkel, „Da Meerarin“ (das Gudrunlied aus dem Gottscheer Land, mündlich überliefert), „Bu hoscht dü hin dos Ringele“, „De Wegelain shitsnt af grieenen Tsbaiglain“, „Der Mune“ und „Afn Rigelein“ von Peter Wittine, „Lai ahoime“ von Engelbert Maurin, „O dü sheanai Mitso“ und „Hoi, dü Mine“.
Diese Gottscheer Mundartlieder und eine große Auswahl deutscher Volkslieder wurden vom GGV bis zur Umsiedlung im Gottscheer Land gepflegt und gesungen. Die Umsiedlung 1941/42 führte dazu, daß viele Sänger und Sängerinnen des Gottscheer Gesangvereines im Umsiedlungsgebiet mehr oder weniger weit entfernt voneinander angesiedelt wurden, so daß vom Verein nur kleinere, örtlich verteilte Sängergruppen übrigblieben. In einem großen Raum der Notariatskanzlei des Dr. Hans Arko in der Kreisstadt Rann trafen sich fast alle Abende zehn bis vierzehn Sänger, und diese kleine Sängerrunde setzte die große Tradition des GGV unentwegt fort. Sonntags fuhren die Sänger abwechselnd nach Gurkfeld, Reichenburg, Lichtenwald und Ratschach, und in einem Gottscheer Gasthaus sangen sie unter der Leitung von Dr. Hans Arko Gottscheer und deutsche Lieder, wo in freudigem Beisammensein unter den Landsleuten bald eine heimatliche Stimmung herrschte. Auch in Gurkfeld war ein beträchtlicher Gemischter Chor unter der Leitung von Oberlehrer Josef Wild und dem Lm. Oberlehrer Max Tschinkel tätig und pflegte deutsche Volkslieder sowie die Gottscheer Mundartlieder, der Chor trat erfolgreich bei allen gegebenen Anlässen an die Öffentlichkeit.
Auch nach 1945, allerdings wegen der noch größeren Zerrissenheit der Gottscheer seltener, wurde immer. wo Dr. Hans Arko mit seinen Sängern zusammenkam, aus Herzenslust gesungen. Die beiden letzten Sängertreffen, zu Pfingsten 1947 in Feldkirchen. Kärnten, und am 17. Mai 1948 in Graz, mit guten Stammsängerbeteiligungen brachten noch zweimal von Ehrenchormeister Dr. Hans Arko geleitete gesangliche Ereignisse, die unvergeßlich blieben.