Die Ortschaft Mooswald wird urkundlich bereits im Jahre 1339 genannt. Der Ortsname Gottschee erscheint zum ersten Male in einer Aquilejer Urkunde aus dem Jahre 1363. Damals hatte die Besiedlung des Gottscheer Tales wahrscheinlich ihren Abschluss erreicht. Die Ortschaft Gottschee entwickelte sich aus dörflichen Anfängen. Im Jahre 1377 wurde Gottschee bereits zum Range eines Marktes erhoben. Der „alte Markt“ mit der „Romaun“ (Gemeinde) befand sich dort, wo jetzt die so genannten Meierhöfe stehen. Er schloss sich unmittelbar an den Friedhof und die auf demselben errichtete St. Bartholomäus-Pfarrkirche an. Im Jahre 1469 wurde der Markt Gottschee von den Türken zerstört. Kaiser Friedrich III., der zwischen Laibach und Kroatien wenigstens einen festen Punkt haben wollte, ließ Gottschee wieder aufbauen, aber nicht an der alten Stelle, sondern ein wenig tiefer gelegen, nämlich dort, wo die Stadt jetzt steht. Er machte aus ihr eine Art Wasserfestung oder Wasserburg, indem Gottschee ringsum von der Rinse und überdies von einem künstlich angelegten Wassergraben umflossen war. So konnten dem außerdem durch Festungsmauern und Türme geschützten Städtchen die türkischen Reiterscharen nicht viel anhaben.
Kaiser Friedrich III. erhob Gottschee zur Stadt und begabte es mit städtischen Freiheiten und mit einem Wappen, dessen Abbildung auf unserem oben gebotenen Bilde in der linken oberen Ecke zu sehen ist. Wie Gottschee in den nun folgenden Jahrhunderten aussah und wahrscheinlich bis gegen das Ende des 18. Jahrhunderts verblieb, zeigt uns das Bild der Stadt in Valvasors „Ehre des Herzogtums Krain“. Die Türkenkriege hörten auf, die Festungsmauern wurden abgetragen. Aus ihren Steinen wurden in der Stadt die ersten Steinhäuser errichtet (mit Ziegelbauten wurde erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begonnen), während es früher – abgesehen vom Schlosse – nur hölzerne Bauten gegeben hatte. Daher auch die verheerenden Stadtbrände in den Jahren 1515, 1596 und 1684, wo binnen wenigen Stunden das ganze Städtchen bis auf den Grund niederbrannte. Gottschee bekam nun allmählich das Aussehen, wie wir es auf unserem oben zur Darstellung gebrachten Bilde finden. Dieses Bild ist nach einer Lithographie von Jos. Wagner in Klagenfurt gezeichnet und heuer (1920) vom „Verein Gottscheerland“ Klagenfurt neu herausgegeben worden. Gottschee um 1850 zeigt auf dem Friedhofe noch die alte Pfarrkirche, die im Jahre 1873 abgetragen wurde. In der Berggasse standen damals nur zwei Ziegeleien. im späteren Fachschulgebäude war eine Dampfmühle untergebracht.
Die seit 1791 als Stadtpfarrkirche dienende Stadtkirche der heil. Fabian und Sebastian ist noch in ihrer früheren Gestalt zu sehen. Sie wurde 1900 abgetragen und an ihrer Stelle wurde die neue stilvolle Stadtpfarrkirche nach den Plänen des berühmten Dombaumeisters Freiherrn v. Schmidt erbaut und im Jahre 1903 eingeweiht. An der zu Anfang der 20er Jahre des 19. Jahrhunderts neu angelegten „Kommerzialstraße“ (die alte Straße nach Laibach führte an den Meierhöfen vorbei) zieht sich eine vornehme Pappelallee hin, die später, als die Pappeln abzusterben begannen, durch Linden erfetzt wurde. Von den Fabriksanlagen der damals neu errichteten Glashütte der Brüder Ranzinger steht man noch keine Spur. Die Glasfabrik wurde eben erst im Jahre 1850 gebaut. Die Gottscheerinnen trugen, wie aus dem Bilde zu entnehmen ist, damals noch vielfach die alte heimische Volkstracht. Im Großen und Ganzen macht Gottschee um 1850 noch einen mehr märktlichen Eindruck. Seit dem Ausgange der 80er Jahre aber nahm der Vorort unserer deutschen Sprachinsel sichtlich einen immer stärkeren Aufschwung, so dass Gottschee gegenwärtig zu den schönsten Landstädten Krains gezählt werden darf.