Häuser 1929:
Häuser 1992:
Einwohner 1941:
Meereshöhe:
Gemeinde vor 1933:
Gemeinde nach 1933:
Ortsnamen:
(deu – go – slo)
Häuser 1929:
Häuser 1992:
Einwohner 1941:
Meereshöhe:
Gemeinde vor 1933:
Gemeinde nach 1933:
Ortsnamen:
(deu – go – slo)
4
2
9 (0 Slow.)
770
Obergras
Suchen
Karlshütten
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Gloschhittn
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Glažuta
Pfarre:
Dekanat:
Kirche – Kapelle:
Masern
Reifnitz
Die Herz-Jesu Kapelle wurde im Krieg ein Raub der Flammen.
Karlshütten, Gloschhittn (Glažuta) — G: Og, Pf: Su, PB: Go, H: 5, E: ?. 1835 gegründete, 1856 wegen Unrentabilität aufgelassene Glashütte.
Zu den Abkürzungen
Weitere Bilder des Ortes finden sie hier
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Zu dieser Zeit existierte dieser Ort noch nicht.
Derzeit keine Skizze verfügbar.
Häuser in Karlshütten
Haus Nr. | Hausname | Familienname |
1 | Johann Sturm | |
2 | Franz Lackner |
Fam.Name | Vorname | EheName | Eltern | Hausn. | Geb.Datum | Geb.Ort | Beruf |
Loser | Hans | Hans | 1 | 29.08.1906 | Stalzern | Revierförster | |
Loser | Hans Hubert | Hans | 1 | 01.12.1938 | Laibach | ||
Loser | Albert Maximilian | Hans | 1 | 15.12.1939 | Grafenfeld | ||
Pirstitz | Maria | Sturm | Michael | 1 | 09.03.1897 | Morobitz | Hausfrau |
Sturm | Albert | Johann | 1 | 02.08.1924 | Bärnheim | Jungbauer | |
Sturm | Johann | Paul | 1 | 12.01.1894 | Masern | Forsthüter | |
Tschinkel | Annerle | Loser | Max | 1 | 12.03.1918 | Nesseltal | Hausfrau |
Lackner | Franz | Georg | 2 | 14.06.1880 | Hohenegg | Forsthüter | |
Schleimer | Josefa | Lackner | Josef | 2 | 01.08.1881 | Zwischlern | Hausfrau |
Das teuerste Glasservice des Fürsten Auersperg
Im Heimatmuseum in Spittal/Drau fallen dem Besucher unserer Gottschee-Schau bald einige für den heutigen Geschmack etwas ungewohnt geformte Trinkgläser auf. Sie alle bestehen aus besonders dickem Glas und gerade dieser Unzerbrechlichkeit ,ist es zu verdanken, daß wir uns heute am Anblick dieser wunderlichen „Glashlain“ noch erfreuen können.
Heute sind beinahe 120 bis 130 Jahre vergangen, daß auf Gottscheer Boden die erste Glashütte entstanden ist. Ungefähr in der Mitte zwischen Masern, Laserbach und Suchen, also im damaligen Urwald, hat Fürst Karl Auersperg auf Anraten seines Forstmeisters Engelthaler eine Glasfabrik errichten lassen, die nach dem Fürsten dann „Karlshütten“ benannt wurde. Die hier erzeugte Ware war zwar sehr schön, man brachte reines und schönes Glas auf den Markt, aber die Geschäfte ließen viel zu wünschen übrig. Besonders die Fracht der Rohware (Kies) verschlang den ganzen Nutzen, zumal sie von weit her gebracht werden mußte.
30.000 Gulden für ein Service
Nach kurzer Zeit sah der Fürst ein, daß ihn der Sport mit der Glashütte in Karlshütten zu teuer kam. Diese Sparte von Industrie mitten im Urwald erzielte kein Erträgnis und so ließ er die Fabrik bald eingehen und schließen.
Wenn der Fürst besonders guter Laune war, führte er seinen Gästen gern ein Erzeugnis aus diesem fehlgeplanten Unternehmen vor. Ganz behutsam und vorsichtig zeigte er eine einfach geschliffene Weinflasche mit sechs ebensolchen Gläsern. Dazu bemerkte er, es handle sich dabei um das kostbarste Service, das er besitze. Es koste ihn ganze 30.000 Gulden. Für jene Zeit eine ungeheure Summe. So viel hatten sie in den mißglückten Betrieb in Karlshütten stecken müssen.
Zwei unternehmungslustige Steirer
Die Auflösung dieses Betriebes war nun nicht das Ende der Glaserzeugung im Gottscheer Land, wie man anzunehmen bereit ist, sondern erst der richtige Anfang. Unter den Glasarbeitern im Urwald befanden sich auch zwei fleißige und unternehmungslustige Steirer, Nikolaus und Anton Ranzinger, die, im Besitze eines kleinen Vermögens, an der Glaserzeugung erst richtig Freude gefunden hatten. Sie besuchten das Gelände bei der Stadt Gottschee, in dem man größere Braunkohlenlager festgestellt hatte, wurden mit dem damaligen Besitzer des Grundes, Franz Tscherne, bald handelseins und erstanden die Kohlengruben. Auf dieses billige Brennmaterial kam es vor allem an, wenn die neu zu gründende Glashütte gedeihen sollte.
Kohle war damals nicht gefragt. Holz, dazu das schönste und beste Bruchenholz, gab es in großen Mengen. Niemand heizte mit Kohle.
Im Sommer 1940 war es in Karlshütten noch schön. Auf dem Bild rechts sehen wir Förster Hans Loser, daneben (mit Kind) seine Frau Annerl, dahinter Frau Tschinkel und links vorn den verstorbenen Oberlehrer Max Tschinkel. Wie mag heute diese Stelle beim Kreuz aussehen?
Robert Braune erzählt
Über den Werdegang erzählt uns der Anfang der zwanziger Jahre verstorbene Apotheker Robert Braune in seiner ansprechenden Art unter anderem im Gottscheer Kalender:
„Nachdem sich die Brüder Ranzinger nun einer ausreichenden Zahl von Arbeitern versichert haben, ging es an den Bau eines Glasofens und eines Wohngebäudes. Dann kamen die bestellten Arbeiter, richteten sich häuslich ein und standen vor dem heißen Glasofen, ihre langen Pfeifen in die geschmolzene glühende Glasmasse tauchend und feurige Kugeln blasend, die oft Gestalt und Formen wechselten, um dann als Flaschen, Gläser, Becher und Lampenzylinder in den Kühlofen getragen zu werden.“
„Die Gottscheer, die noch nie Glas blasen sahen, mochten Augen gemacht haben, als sie zum ersten Male das farbenreiche Bild sahen, das besonders nachts einen gespenstischen Zauber gewann, wenn die Arbeiter die leuchtenden Körper gleich Feuerrädern und Raketen schwangen und plötzlich wie Seifenblasen verschwinden, zerstieben ließen. An Zuschauern fehlte es nie; bald waren der Tafelmacher, der Puchermann, der Aschenbrenner, der Peffer, Schlenz, Leobner bekannte, vertraute Erscheinungen, mit denen die Bürger der Stadt gern ein Gespräch anknüpften und beim Glase Wein ihre Schnurren anhörten.“
Andacht bei der Waldkapelle in Karlshütten. Auch diese Aufnahme zeigt uns, wie es einmal war
Blüte und Ende der Kohle
Soweit Robert Braune. Was diese Glasbläser betrifft, die zum Großteil aus dem damaligen Deutschböhmen stammten, so brachten einige Dutzend davon dem Gottscheer Stamme frisches Blut. Etliche blieben in Gottschee und ehelichten Gottscheerinnen.
Die Glashütte jedoch sah ihr Ende auch bald nahen. Die aufstrebende Industrie verlangte immer dringender nach der Kohle, deren Wert von Tag zu Tag stieg. So wurden in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Kohlenflöze an eine Gesellschaft verkauft, die Kohlengewinnung florierte, zumal auch die neue Bahnlinie Laibach-Gottschee den Transport des schwarzen Goldes besonders erleichterte.
Öl und Strom haben nun heute die Kohle auch schon ziemlich vom Markt verdrängt, so daß dem Gottscheer Kohlenbergwrk schon der Schwanengesang angestimmt wurde. Das fröhliche Treiben in der ehemaligen Glashütte und im späteren Bergwerk, das manchem Landsmann Verdienst gab, ist wieder der Ruhe gewichen. So ändert sich der Welten Lauf.
Ein schöner Blick auf Karlshütten. Die Aufnahme stammt noch aus der „guten alten Zeit“.
Der letzte Förster in Karlshütten
Von den Erzeugnissen der Glashütte in Gottschee gibt es nur noch ganz wenige Exemplare, die großen Seltenheitswert besitzen. Wie schon erwähnt, finden wir etliche Gläser noch in unserer Gottschee-Schau im Heimatmuseum jener Stadt, in deren Mauern von seiten der Ortenburger die Besiedlung des Gottscheer Landes vor fast 700 Jahren beschlossen worden ist.
Und Karlshütten? Die kleine Siedlung blieb der von den Kennern vielbewunderte Sitz eines ansehnlichen und gut florierenden Sägewerkes und eines 3000 Hektar großen Forstrevieres, das angesichts seiner Lage zu den schönsten des ganzen Gottscheer Ländchens zählte. Seine Jagden hatten angesichts seiner Lage zu den schönsten des ganzen Gottscheer Ländchens zählte. Seine Jagden hatten internationalen Ruf. Nur schade, daß die bewunderte Jagdchronik von Karlshütten mit ihren zahlreichen Abschüssen von Bären, Wölfen, kapitalen Hirschen usw. verlorengegangen ist. Sie war u. a. ein überzeugender Beweis für die beispielhafte Pflege dieses herrlichen Jagdgebietes zwischen dem „Schwarzen Berg“ und der „Weißen Wand“…
Als letzter Gottscheer Förster und als letzter Forstmann wirtschaftete in Karlshütten bis 1942 zu seiner und zur allgemeinen Zufriedenheit unser Landsmann Hans Loser mit seiner Gattin Annerl geb. Tschinkel, beide Lehrerskinder. Und sollte das Schicksal in der nächsten Zeit einen Landsmann auf die Hohe Wand in Niederösterreich führen, so wird er einer Begegnung mit dieser gastfreundlichen Gottscheer Familie nicht aus dem Wege gehen können. Hier nämlich übt Oberförster Hans noch heute seinen schweren, aber so vielgeliebten Beruf aus.
H. E.
Dokument 1
Dokument 2
Dokument 3
[1] Erich Petschauer, Das Jahrhundertbuch der Gottscheer, 1980, Wilhelm Braumüller Verlag – Wien
[2] Village sketches of Gottschee 1941, Gottscheer Heritage and Genealogy Association, 2004
[3] Gottscheer Gedenkbuch 1330 – 1941, Gottscheer Relief Association Inc. N.Y., 1947
[4] Umsiedlerverzeichnis der Volks- und Reichsdeutschen Umsiedler aus der Provinz Laibach, 1941.
[5] Karten – http://gisportal.gov.si/portal
[6] Fotos – Sepp König
[7]
Gottscheer Zeitung, November1967, Seite 3