Zeittafel über die Stadt Gottschee 1330 - 1941
1330
Anfang der deutschen Besiedlung in der Gegend von Mooswald unter Graf Otto von Ortenburg and Bau der Kapelle zum heiligen Bartholomäus, wo die heutige Friedhofskapelle steht.
1339
Errichtung einer Seelsorgesteile und eines Friedhofes bei diesem Kirchlein in villa (Dorf, Ansiedlung) Mooswald.
1348 - 1363
Große Besiedlung aus deutschen Landen.
1363
Der Name Gotsche wird das erste Mal genannt.
1377
Die Ortschaft Gottschee erhält den Rang: „Markt in der Gottschee.“
1386
Gräfin Agnes von Ortenburg machte das eine (die erste und älteste bisher bekannte) kirchliche Stiftung an der Sankt Bartholomäuskirche für ihr und ihrer Vorfahren Seelenheil.
1393
Die Seelsorgestation Gottschee wird zur Pfarre erhoben.
1420
Die Grafen von Ortenburg sterben aus. Der „Markt in der Gottschee“ samt der Herrschaft Gottschee und den übrigen Ortenburgischen Gütern kommt in den Besitz der Grafen von Cilli.
1422 - 1425
Graf Friedrich von Cilli erbaut aas Felsenschloss „Friedrichstein“ und heiratet das kroatische Ritterfräulein Veronika von Dessnitz.
1426
Graf Hermann von Cilli lässt seinen Sohn Friedrich wegen dessen nicht bewilligter Heirat gefangen nehmen, das Schloss Friedrichstein „im Grund abbrechen,“ wie es in der Cillier Chronik heißt und die unglückliche Veronika in einer Badewanne ertränken. 1428-1430 Graf Friedrich baut das Schloss Friedrichstein wieder auf.
1456
Ulrich II., der letzte Graf von Cilli, wird in Belgrad ermordet. Der Markt und das Land Gottschee mit allen Gütern der Cillier Grafen geht an das Haus Österreich über. Der Markt Gottschee verblieb landesfürstlich. Kaiser Friedrich III., und sein Nachfolger verpachteten die Herrschaft Gottschee, welche so pfandweise überging an die Grafen von Thurn, von Blagay und Khysel.
1469
Weih-Bey, der Pascha von Bosnien, der „achtzigjährige Christenwolf“ fällt mit seinen türkischen Horden in Krain ein, steckt den Markt Gottschee samt der Kirche in Brand, mordet viele Leute und schleppt viele Leute in die Gefangenschaft und Sklaverei.
1471
Kaiser Friedrich IV. lässt den Markt Gottschee wieder aufbauen, aber nicht an der alten Stelle, sondern am rechten Ufer der Rinse, wo die Stadt jetzt steht, und macht sie zur Festung mit Mauern und Türmen. Die Bartholomäus Kirche bleibt außerhalb der Befestigungsmauern. Der Markt Gottschee wird zugleich zur Stadt erhoben, erhält einen Burgfrieden, das ist ein Gebiet um die Stadt herum, welches zur Stadt gehörte und unter den städtischen Obrigkeiten stand, städtische Freiheiten und ein Stadtwappen: „ein plaber Shilt, in des Grunts ein Zaun in sein selb Farb und darin ein befestigt Haus und davor S. Bartelmä stehet, habend in der einen Hand ein Buch und in der anderen ein Messer mit weißen Farben.“ Seitdem ist die Stadtfarbe blau-weiss. Der landesfürstliche Pfleger auf dem Schlosse Friedrichstein verliert die Gerichtsbarkeit auf die Stadt, den Stadtrichter und den Stadtrat, welche von den Bürgern gewählt werden. Das silberne Stadtwappen, welches die Inschrift trägt: „Sigillum civitatis in Kotchew 1471,“ wird noch heute in der Gemeinde aufbewahrt.
1479
am 15. Jänner gewährt Kaiser Friedrich III. der Stadt die Maut und Zollfreiheit im Umkreise von 6 Meilen.
1480
überfallen die Türken Gottschee, Reifnitz, Zirknitz und Loitsch.
1491
verwüsten die Türken die ganze Gegend Gottschee und Reifnitz und haben Stadt samt der Kirche wieder zerstört.
1492
erteilt Kaiser Friedrich III. den Bewohnern der Stadt Gottschee und des Landes Gottschee den Hausierhandel.
1498
Der Hochaltar der Pfarrkirche wird vom Bischofe von Modrusch-Susak am zweiten Adventsonntage auf Ersuchen des Kardinals und Patriarchen von Aquileja geweiht.
1515
Baueraufstand in Gottschee. Der Herrschafts-Pfandinhaber Georg von Thurn und der Pfleger Stersen werden wegen ihrer großen Bauerbedrückungen ermordet. Der Bauernaufstand verbreitet sich von Gottschee aus über ganz Krain, Kärnten und Steiermark.
1522 - 1584
In folgenden Jahren geschahen große Türkeneinfälle in Krain und Gottschee, welches wieder oft verheert wurde:
- 1522
- 1528 (zweimal)
- 1530
- 1540
- 1558
- 1559 (zweimal)
- 1584
1547
Die Herrschaft Gottschee kommt pfandweise in den Besitz der Grafen von Blagay. 1596 Am 12. August zündet ein Mädchen die Stadt an, welche fast ausschließlich hölzerne Häuser hatte. Die Stadt und die Kirche verbrennen, die Kirchenglocken und die Kanonen zerschmelzen, das Schloss, die Befestigungstürme, die Ringmauern und die Schanzwerke werden stark beschädigt.
1578, 1600, 1601
wütete die Pest in Gottschee.
1619
kauft der Freiherr und spätere Graf Khysel die Herrschaft Gottschee.
1623
Gottschee wird zur Grafschaft.
1641
kauft Graf Wolf Engelbrecht von Auersberg die Herrschaft Gottschee vom Grafen Kysel.
1642
am 27. Juni: Kaiser Ferdinand III. bestätigt der Stadt Gottschee die 1471 gewährten städtischen Freiheiten. Das Privilegienbuch aus dem Jahre 1652 ist die älteste Urkunde, welche Gottschee im Original besitzt, und wird heute noch in der Gemeinde aufbewahrt.
1650
Graf Engelbrecht von Auersperg erbaut das mächtige Stadtschloss, wie es noch beute besteht. Das Schloss Friedrichstein wird dem Verfalle preisgegeben.
1653
Kaiser Ferdinand 111. erhebt den Johann Weikhart von Auersperg in den Reichsfürstenstand und verleiht ihm zugleich das Münzprägerecht, welches nach der Auflösung des Römischen Reiches deutscher Nation in Jahr 1806 erlischt.
1666
am 4. Juli übergibt Kaiser Leopold I. dem Grafen Engelbrecht von Auersperg das Patronats und Präsentationsrecht über Gottschee und die Pfarren Rieg, Ossilnitz, Mösel, Nesseltat, Thermoschnitz und Altlag.
1667
Kaiser Leopold I. schenkt dem Grafen von Auersperg die Stadt Gottschee, welche jedoch die alten Rechte und Privilegien behält.
1684
am 21. Juli zwischen 11 arid 12 vormittags brennt die Stadt samt der Kirche und dem Schlosse ab. Die Häuser waren aus Holz. In der Kirche blieb nur der Hauptaltar verschont. Von den vier zerschmolzenen Turmglocken klaubte man 18 Zentner Metall zusammen. Das Volk verarmte ganz, und wanderten etliche Gottscheer am 18. Mai 1685 durch die Stadt Laibach nach Österreich aus.
1771
am 20. August älteste Urkunde der Schneiderzünfte. 1787 am 8. März wird Gottschee zum Dekanate erhoben.
1791
am 11. November verleiht der Kaiser Leopold 11. den Karl Joseph Anton Fürst von Auersperg für ihn und seine Nachkommen mit Diplom den Titel „Herzog von Gottschee.“
1791
Die altehrwürdige Kirche des Hl. Bartholomäus wird als Pfarrkirche aufgelassen und die „Stadtkirche“ der heiligen Fabian und Sebastian als Pfarrkirche erwählt. Weil die bisherige Pfarrkirche außerhalb der schützenden Stadtmauern lag und bei Stadtbelagerungen nicht besucht werden konnte, wurde die Stadtkirche wahrscheinlich schon im Jahre 1471 gebaut, als die Stadt zur Festung mit Ringmauern gemacht wurde. Die Stadtkirche hatte ursprünglich als Schutzheiligen den heiligen Florian, der Schutzpatron gegen Feuersgefahr. Nach den Pestjahren 1578, 1600, 1601, wurden die Pestpatrone heiliger Fabian und Sebastian dazugenommen.
1792
am 20. März wird die Grafschaft Gottschee selbst zum Herzogtum erhoben. 1798 am 23. März älteste Urkunde der Schuhmacherzunft.
1800
wird in der Stadtkirche in einer marmornen Nische an der Evangelienseite bei dem Hauptaltar das Herz des Fürsten Karl Josef Anton Auersperg, Herzog von Gottschee (1720-1800) als erstes beigesetzt.
1809 - 1815
kommt Gottschee unter die von den Franzosen errichtete Herrschaft Illyrien.
1809
empören sich die Gottscheer mit; den Pöllaendern und Kostelern gegen die französische Herrschaft, überfallen die französische Besatzung in der Stadt und machen sie größtenteils nieder. 1809 am 9. Oktober wird der Kreiskommissär von Gasperini ermordet. Zur Strafe sollte die Stadt angezündet und verbrannt werden. Nur durch die Fürbitte des Pfarrers Georg Jonke in Thermoschnitz, welcher viel gefangene Franzosen vom Erschlagen gerettet hatte, trat die Milderung der dreitägigen (16.-18. Oktober) Plünderung ein. Die Rädelsführer Johann Jonke, von Gottschee, Mathias Dulzer von Malgern, George Eisenzopf von Malgern, Johann Erker von Windischdorf und Bartholomäus Kusold von Eben wurden am 18. Oktober 1809 von 9 französischen Soldaten erschossen.
1826
am 15. August überfielen Räuber aus der Pöllaender Gegend das Schloss und erschießen drei Männer.
1836 und 1855
wütete die Cholera und forderte viele Opfer.
1836
wurde der städtische Friedhof erweitert.
1842
wird die uniere kleinere Brücke ‚gebaut und die Rinse-Kaianlage gemacht.
1843 - 1844
wird das städtische Spital gebaut.
1844
wird von Adolf Hauff die wöchentliche dreimalige Postfahrt zwischen Gottschee und Laibach eingerichtet.
1848
wird der Zehent und Robot aufgehoben und treten an die Stelle der herrschaftlichen Verwaltung die staatlichen Ämter. Die Hirsche werden ausgeschossen.
1849
wird auf dem jetzigen Kohlenbergwerk eine Glasfabrik errichtet. . 1857 wird die wöchentliche fünfmalige PostfaI1rt nach Laibach eingeführt. 1866 wird der jetzige Pfarrhof angekauft und renoviert. Der. erste alte Pfarrhof war bei der Pfarrkirche des heiligen Bartolomäus, der zweite neben der Stadtkirche nach deren Erwählung zur Pfarrkirche bis zum Ankaufe des jetzigen.
1872
wird die altehrwürdige Kirche zum heiligen Bartholomäus wegen Baufälligkeit abgetragen und an ihre Stelle die jetzige Friedhofskapelle gebaut. Das Gymnasium wird gegründet und beginnt der Unterricht im Hause des Bürgermeisters Braune, der späteren Fachschule für Holzindustrie und heutigen Blindenheims.
1873
fängt die Postfahrt an täglich nach Laibach zu verkehren. 1874 wird das Gymnasialgebäude fertig gebaut.
1878
am 23. März wird die Freiwillige Feuerwehr gegründet.
1881
macht Johann Stampfl aus Eben bei Morobitz, Großkaufmann in Frag, die große Stipendienstiftung‘ von 100,000 Gulden für arme Gottscheer Studierende. Dadurch wurde das Bestehen des Gymnasium und‘ die vollkon1mene Ausbildung der Stipendisten gesichert.
1882
entsteht die Fachschule für Holzindustrie, Schnitzerei, Drechslerei und Tischlerei.
1882
wird die Sparkasse der Stadt Gottschee gegründet.
1883
wird die obere steinerne Brücke über die Rinse gebaut.
1885
Gründung der Privatschule der Waisen und Erziehungsanstalt.
1886
kommt die Glasfabrik und das Kohlenlager durch Kauf an die Trifailer Kohlenwerksgesellschaft in Wien.
1893
am 28. September wird die Unterkrainer Bahnstrecke Laibach-Gottschee eröffnet.
1894
wird das neue Volksschulgebäude gebaut.
1896
werden Gnadendorf und Hutterhäuser der Stadt einverleibt. 1900 wird die baufällige Stadtkirche abgetragen.
1900 - 1903
wird die neue Stadtpfarr- und Dekanatskirche gebaut.
1902
wird der deutsche Handwerkerverein für den politischen Bezirk gegründet.
1904
Gründung des Gottscheer Boten.
1904
am 17. Oktober stirbt der erste Gymnasialdirektor Benedict Knapp in Schwaz in Tirol, welcher seit 1872 bis 1894 am Gymnasium segensreich Euer das ganze Gottscheerland gewirkt hatte.
1907
am 14. Mai Wahl des Fürsten Karl Auersperg zum Reichsratsabgeordneten.
1908
Die Schneider- und Schuhmacher-Bruderschaft lösen sich auf. Es bleiben die beiden Kirchenfahnen der Schneiderbruderschaft mit dem Bildnisse der hl. Dreifaltigkeit und der Schusterbruderschaft mit den Bildnisse der heiligen Crispinus und Chrispinianus.
1911
am 19. August brennt die altehrwürdige Wallfahrtskirche Corpus Christi infolge Unvorsichtigkeit beim Zigarettenrauchen vollständig ab, die halbgeschmolzenen Glocken fallen vom Turme, nur der Hochaltar mit seinem kunstvollen Altarbilde bleibt unversehrt.
1912
Die Corpus Christi-Kirche wird wieder aufgebaut.
1919
am 1. Jänner werden mit Bescheid Nationalregierung alle deutschen Staatsbeamten und alle deutschen Professoren aus dem Jugoslawiens entlassen. Die Entlassung trifft auch die deutschen Beamten und Professoren in Gottschee. Der dritte und letzte deutsche Gymnasialdirektor war Dr. Franz Riedl.
1919
Die Ortsgruppen des Vereins Südmark und Deutscher Schulverein werden auflöst.
1919
Dezember. Der Verein „Deutsches Studentenheim“ und der Turnverein werden aufgelöst.
1921
am 22. Jänner stirbt der Schulrat Josef Obergföll, welcher von 1875 bis Ende 1908 als Professor am Gymnasium wirkte und bis zu seinem Tode als geistiger Führer in unübertrefflicher und uneigennütziger Gottscheerliebe unermüdlich in Wort und Schrift Euer Stadt und Land Gottschee tätig war.
1921
am 10. Mai Stadtgemeindewahl, bei welcher die deutschen Gottscheer nicht wählen dürfen, weil ihnen laut Friedensvertrag das Optionsrecht eingeräumt wurde.
1921
September. Wahl des slowenischen Bürgermeister Viktor Medved durch die slowenisch gewordene Stadtgemeindevertretung. 1921 am 20. November Gründung der Gottscheer Bauernpartei.
1923
am 1. Juli stirbt Gottschees bedeutendster Bürgermeister Alois Loy, welcher von 89 bis Mai 1921 die Stadtgemeinde in bester Ordnung leitete und das ganze Vertrauen n Stadt und Land genoss.
1924
am 7. September Stadtgemeindewahl, bei welcher die deutschen Gottscheer wieder wählen dürfen und von den 16 Mandaten 9 erhalten. 1925 am 18. August stirbt in Gottschee bei seinem geistlichen Bruder Dechanten Ferdinand Erker, der Senior der Gottscheer Priester, Domherr und Dompfarrer in Laibach, hochwürdiger Herr Josef Erker, einer der edelsten und hochbegabsten Priester der Diözese Laibach der in stiller, aber umso wirksamer Weise Euer sein geliebtes Gottscheerland besonders durch die Abfassung der Geschichte aller Schulen des Gottscheerlandes gearbeitet hat.
1926
am 26. Juni Gründung der Gottscheer Spar und Darlehnskasse.
1927
am 23. Jänner Wahl des Organisators und Führer der Gottscheer Deutschen geistlichen Rates Herrn Josef Eppich, Pfarrer in Mitterdorf, zum Gebietsabgeordneten.
1927
am 27. Februar Gründung der landwirtschaftlichen Filiale.
1927
am 19. August stirbt Fürst Karl Auersperg, der letzte Herzog von Gottschee.
1927
am 23. Oktober Gründung des Verbandes der Gottscheer Feuerwehren.
1927
am 30. Oktober Stadtgemeindewahl, bei welcher die Gottscheer Wirtschaftspartei von 25 Mandaten 9, die Handwerkerliste 2 Mandate erzielte.
1928
am 19. Jänner Gründung des Studentenunterstützungsverein.
1929
am 18. August Weihe des neuen Gerätschaftshauses der Gottscheer Freiw. Feuerwehr
1930
am 24. April löst die Banatverwaltung den Stadtgemeinderat auf und ernennt den Oberfinanzrat Max Kostanjevec zum Bürgermeister, dem 5 Deutsche und 5 Slowenen als Beirat beigegeben sind. Der Neuernannte Bürgermeister ist zugleich Gerent des städtischen Vermögensverwaltungsausschusses und der städtischen Sparkasse.
1930
am 17. Juli überreicht der geistliche Rat Pfarrer Josef Eppich im Beisein der Dekanatsgeistlichkeit dem Herrn Dechant in Gottschee, Ferdinand Erker, die Urkunde, wo- mit ihn der hochwürdigste Fürstbischof Dr. Anton Bonaventura Jeglie in Würdigung seiner langjährigen ersprießlichen Seelsorgetätigkeit zum Ehrendomherrn des Domkapitals in Laibach ernannt.
1930
1.- 4. August wird die Gottscheer 600- Jahrfeier vom Gottscheer Volk in Stadt und Land feierlichst und freudigst begangen.
1941 - 1942
Im Herbst des Jahres 1941 und im Frühjahr des Jahres 1942 wurde die Umsiedlung der Gottscheer in die Gegend von Rann durchgeführt.
1945
Ende des zweiten Weltkrieges und Vertreibung und Flucht der Gottscheer nach Österreich.
Quellenangaben
Quelle:
Gottscheer Gedenkbuch
1930 – 1947
Herausgeber:
Gottscheer Relief Association Inc., Brookly, N.Y.
Leitung: John Kikel, New York