Aus allen Nähten schien das Ländchen im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts zu platzen: das unaufhaltsame Wachsen der europäischen Bevölkerung machte auch vor Gottschee nicht Halt und immer mehr entschlossen sich, der Heimat den Rücken zu kehren. Viele, allzuviele fanden am Orte, wo sie hausierten, wo sie einem Erwerb nachgingen, Gefallen und ließen sich dort nieder. Menschen mit Weitblick war diese Erscheinung nicht unbekannt, vor allem die Folgen dieser Absetzbewegung, nämlich der Verlust wertvollen Siedlerblutes, bedrängte sie und sie sannen über Abhilfe nach.
Zu diesen Menschen dürfen wir auch die Landsleute zählen, die sich am 15. November 1890 in Wien I, Nibelungengasse 5, zwecks Gründung eines Vereins zusammengefunden hatten. Ziel der Vereinsarbeit sollte auch sein, die Auswanderung aus dem Gottscheer Ländchen einzudämmen. Freilich waren sich diese weitsichtigen Männer bewußt, daß man hier mit Appellen, wie „Liebe zur Scholle“, nichts mehr erreichen konnte. „Den Betrieb der Landwirtschaft zu verbessern und dadurch einträglicher zu gestalten, neue, dem Volkscharakter zusagende Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen, der heimischen Bevölkerung die Lasten humanitärer und kultureller Einrichtungen tragen zu helfen, mußte das Ziel … sein (s. auch Widmer, Urkundliche Beiträge zur Geschichte des Gottscheer Ländchens, Wien 1931, S. 183 ff.) Und zu diesem Zwecke sollte eine Zeitung – die erste „Gottscheer“ Zeitung überhaupt, gegründet werden. Ein wahrhaft schicksalsträchtiger, folgenreicher Entschluß dieser Gruppe, als deren Wortführer wir Franz Obermann nennen dürfen. Es waren dies Männer der Tat, denn am 30. März 1891 fand die Gründungsversammlung des Vereins statt, aber schon vorher, nämlich am 15. März 1891, war die erste Nummer der